Frank Bullerdiek

2022 - Leiter Ammerland Touristik

Über den Park der Gärten

Die Entscheidung der Landesregierung, die erste niedersächsische Landesgartenschau nach Bad Zwischenahn zu vergeben, kann aus touristischer Sicht nur als glückliche Fügung betrachtet werden. Eine Veranstaltung von derart medialer Strahlkraft fördert eine Aufbruchstimmung bei allen Mitwirkenden und kann zudem finanzielle Mittel generieren, die es ermöglichen, die vorhandenen touristischen Rahmenbedingungen zu optimieren und damit für die vielen neuen Besucherinnen und Besucher noch attraktiver zu gestalten.

Die Tourismusverantwortlichen der Parklandschaft Ammerland haben in einer konzertierten Aktion die Gunst der Stunde genutzt, um sich den zahlreichen Gästen im besten Licht präsentieren zu können. Pünktlich zur Landesgartenschau erschienen sämtliche touristischen Broschüren der Ammerland-Gemeinden im modernen Corporate Design mit einheitlich abgestimmten Logos unter dem neuen Slogan „Parklandschaft Ammerland – Symphonie in Grün“. Um die aktuellen Broschüren an die 981 000 Besucherinnen und Besucher der Landesgartenschau zu bringen, wurde im Eingangsbereich der Landesgartenschau ein großes Tourismuszelt mit professioneller Inneneinrichtung aufgebaut. Für die 171 Veranstaltungstage wurde die Besetzung des Informationsstandes durch eine Mitarbeiterin der Ammerland-Touristik gesichert, die wiederum drei weitere Saisonkräfte für den Countereinsatz geschult und unterstützt hat.

Die Bemühungen, sich im besten touristischen Licht zu zeigen, beschränkten sich allerdings nicht nur auf das Veranstaltungsgelände. Die Gemeinde Bad Zwischenahn hatte bereits 1998 als erste Kommune in Niedersachsen ein Radverkehrssystem installiert. Pünktlich zur Landesgartenschau, so war die Zielsetzung, sollte der gesamte Landkreis mit einem solch vorbildlichen System ausgestattet sein. Dieses Vorhaben ist gelungen. Zur Landesgartenschau fanden radbegeisterte Gäste ein flächendeckendes Radwege-Netz mit einer Länge von 800 Kilometern und sieben Themenrouten vor. Zudem wurden elf Schutzhütten und 19 Informationstafeln installiert, um der radtouristischen Infrastruktur den letzten Schliff zu geben.

Ein weiterer touristischer Höhepunkt zur Landesgartenschau war die Errichtung von sogenannten Landschaftsfenstern. Neben den Hauptinvestitionen, die in das Veranstaltungsgelände in Bad Zwischenahn geflossen sind, sollten auch die umliegenden Ammerland-Gemeinden touristisch aufgewertet werden. Dafür wurde die Idee einer besonderen Attraktion verwirklicht; die natürliche Landschaft sollte dabei von einem erhöhten Standpunkt aus wie durch ein Fenster betrachtet und auf diese Weise intensiv und nachhaltig erlebbar gemacht werden. So entstanden insgesamt fünf Türme in den verschiedenen Ammerländer Gemeinden mit den landschaftstypischen Themen Wasser, Mühlen, Wallhecken, Geestrand und Rhododendron, die auch heute noch besucht werden können.

Das touristische Alleinstellungsmerkmal des Ammerlandes ist seine parkähnliche Landschaft, die sich aus den Anbauflächen von über 160 Baumschulen entwickelt hat. Der Park der Gärten als Deutschlands größte Mustergartenanlage ist ein Leuchtturm für die Präsentation der Leistungsfähigkeit unserer Baumschulen. Die Landesgartenschau bereitete den Boden für unsere Region, erstmals große mediale Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, und markierte den Beginn einer großartigen touristischen Entwicklung.

März 2022, Frank Bullerdiek