XXXVIII Indianernessel (Monarda) – Staude des Jahres 2023

XXXVIII Indianernessel (Monarda) – Staude des Jahres 2023

Willkommen bei der Indianernessel – Staude des Jahres 2023

Unangepasst, selbstbewusst, leidenschaftlich: Wenn die verstorbene Modedesignerin Vivienne Westwood (1941–2022) aus Großbritannien eine Pflanze designt hätte, wer weiß, vielleicht wäre es eine Monarde geworden. Die im Deutschen oft als „Indianernessel“ bekannte Staude mit dem botanischen Gattungsnamen Monarda ist das, was man einen Charakterkopf nennt.

Dank ihrer kugelartigen Blütenköpfchen, die sich erst mit einem Krönchen, dann mit Kränzen leuchtender Lippenblüten schmücken, gehören Monarden zu den wirklich unverwechselbaren Gartenstauden. Zwischen all den Blütenrädern, -rispen, -tellern und -kerzen sticht ihr frecher Fransenschnitt garantiert immer hervor. Das wiederum macht sie zu begehrten Pflanzpartnerinnen, denn eine gelungene Beetgestaltung lebt bekanntlich vom Zusammenspiel unterschiedlicher Blatt- und Blütenformen. Je pastelliger die Farbtöne, desto leichter geht das Kombinieren von der Hand: In reines Weiß, zartes Rosa oder dezente Fliedertöne gehüllt, können sich Monarden durchaus brav und niedlich geben. Wirklich aufregend wird es jedoch, wenn sie ihre volle Farbwirkung entfalten! Glühendes Violett, leuchtendes Pink und flammendes Karminrot sind die Farben, mit denen es die Nordamerikanerinnen auf die Bühne der Gartenstars schafften.

Die intensivsten Farbtöne der Gattung Monarda bringt Monarda didyma hervor. Sie möchte für ihre Darbietung allerdings auch entsprechend gut verköstigt werden: Der Boden sollte nicht nur humos und nährstoffreich sein, sondern vor allem nicht zu trocken – sonst fällt die Vorstellung aus und die Monarde selbst vor allem durch Mehltau auf. Um diesen leicht divenhaften Allüren einen Riegel vorzuschieben, sind moderne Sorten meist Kreuzungen mit Monarda fistulosa, der Wilden Bergamotte. Wie Monarda didyma blüht auch Monarda fistulosa von Juni bis September, verträgt aber deutlich mehr Trockenheit und bleibt insgesamt etwas niedriger. Der deutsche Name „Wilde Bergamotte“ weist zudem schon auf eine weitere charakteristische Eigenschaft (nicht nur) dieser Monarde hin: den aromatischen Duft, der vor allem den nesselartig gezähnten Blättern entströmt.

Für ihre extravagante Frisur benötigen Monarden keine Schere – wohl aber, um sich dauerhaft gesund und standfest zu präsentieren. Ihre Triebe erreichen je nach Sorte durchaus eine Höhe von 100 bis 140 Zentimetern, was eine sehr gute Standfestigkeit absolut wünschenswert macht. Durch Trockenheit bedingter Mehltaubefall wiederum kann einem die Freude an den herrlichen Stauden unnötigerweise verderben – warum also nicht mit einfachen Mitteln gegensteuern? Mit einem Rückschnitt um etwa ein Drittel der Wuchshöhe zwischen Mitte Mai und Mitte Juni lösen sich die potenziellen Ärgernisse in Luft auf. Beziehungsweise sie verwandeln sich in Blüten, denn nach dem Rückschnitt blühen die Pflanzen etwas später, aber umso reicher. Zudem wachsen sie dichter und bleiben wesentlich standfester. Sind im Spätsommer zwei Drittel der Blüten verblüht, sollte mutigen Herzens ein zweiter Rückschnitt erfolgen. Er wird mit weiterhin gesunden, standfesten Monarden und einer zweiten Blüte im Herbst belohnt.

Das Beet ist nur durch einen Rasenweg vom Beet zur Präsentation der Staude des Jahres 2020, der Rutenhirse (Panicum), getrennt, weil beide gestalterisch gut zusammenpassen.

Indianernessel (Monarda) – Staude des Jahres 2023